Battle Beasts – Rise of the Animals

vom 12.03.2025
geschrieben: 19. Juli 2022

Blitze zucken am Horizont und zeichnen für wenige Bruchteile einer Sekunde bizarre, abstrakte Silhouetten. Ein Gewitter größeren Ausmaßes braut sich in der Ferne vor Los Angeles (USA) zusammen. Dunkle Wolken besiedeln bereits eindrucksvoll den dortigen Nachthimmel. Wind spürt man keinen, doch die Wolken kommen offenbar näher. Über der Sternwarte KYS-56b ist noch klarer Himmel zu sehen. Die Sterne lächeln in ihrer gewohnten Ruhe und funkeln in ihrer eigenen Magie und Unschuldigkeit. „Ja, ihr habt die Ruhe weg“, murmelt Dr. Arkin und atmet den letzten Zug seiner Zigarette gen Himmel aus.

Oben auf der Besucherplattform hat man einfach den besten Ausblick. Zumindest tagsüber. Sobald Touristen und Schaulustige, Schulklassen und die Hobby-Astrologen fort sind, eignet sich diese Plattform hervorragend für eine kleine, ungesunde Auszeit. Es ist gegen 23 Uhr.

„Ist alles okay, Doc?“, ruft jemand ein Stück unterhalb der Plattform. Eine Taschenlampe flammt auf. Ein gleißend heller Lichtkegel zerschneidet das dunkle Gewand der Nacht.

„Alles gut, Charlie – es ist nur eine Zigarette. Du kennst es doch ...“, antwortet Arkin und kneift dabei die Augen ein Stück zusammen und schützt seine Augen mit vorgehaltener Hand. Die Taschenlampe erlischt.

„Ich sag's ihnen, Doc, sie müssen sich von diesem Mist endlich frei machen. Reden sie mal mit meiner Schwester – diese Hypnose-Sache hilft ihnen bestimmt auch. Das Rauchen in ihrem Alter kann doch nicht mehr gut sein.“

„Das war es noch nie. Aber ich merk's mir, Charlie – bis später.“ Einen Arm in die Luft zur Verabschiedung gestreckt, setzt Charlie seine spät abendliche Patrouille fort und pfeift sein typisches, wohl eigenes Lied.

Ein Blick in den Himmel. Wie wunderschön es doch ist. Wie ruhig dieser Anblick doch ist. Ein letzter Schluck aus dem Kaffeebecher. Er ist kalt. Und schmeckt noch schlimmer als sonst schon. Arkin verzieht das Gesicht und liest abermals den Werbe-Aufdruck: Endliche Unendlichkeit! Was für einen Blödsinn sich das Marketing da wieder hat einfallen lassen. Er schüttelt – wie schon so oft bei diesem Slogan – den Kopf und kippt den letzten Rest in die Tiefe. Zeit, um an die Arbeit zurückzukehren. Erneut hört man das aufziehende Gewitter in der Ferne. Für einen Moment hält Arkin abermals inne und schaut in Richtung des Unwetters.

Arkin verlässt seine Aussichtsposition und öffnet mit seiner Schlüsselkarte die nahe gelegene Sicherheitstür, deren magnetisches Schloss hörbar entriegelt und damit Zutritt gewährt. Die Tür ist schwer und lässt sich nur mit Kraft aufziehen. Arkin benötigt beide Hände. Gekonnt klemmt er den leeren Becher unter den Arm und zieht diesen schweren Gegner einen Spalt weit auf – und huscht elegant durch selbigen. Mit Wucht fällt die Tür nach Passieren hinter ihm zurück ins Schloss und verriegelt.

Der Innenraum ist kühl. Ein Bewegungsmelder aktiviert das Oberlicht und vereinzelt schalten sich die Beleuchtungen ein. Das Licht ist mit seiner Kelvin-Einstellung auf einem sehr angenehmen Spektrum für das menschliche Auge optimiert. Die hochmoderne Computeranlage, welche sich wie Hochhäuser im hinteren Teil des großen Büros unter die Decke strecken und hörbar starten, beginnen mit ihrem ganz eigenen Tanz ihrer LEDs, die nach wenigen Momenten von rot auf grün umstellen und damit Einsatzbereitschaft signalisieren.

Auf Arkins Arbeitsplatz liegt eine Mappe. Diese ist versiegelt und trägt die Aufschrift „classified“ (geheim). Dass die Jungs und Mädels in der Verwaltung aber auch immer so ein Drama um die neuen Koordinaten für die Sternwarte machen müssen. Wie an jedem Abend sind es einfach nur Koordinaten, unter denen am Nachthimmel „gelauscht“ werden soll. Und noch ist Zeit dafür – das Gewitter stört vorerst nicht.

Arkin setzt sich in seinen Drehstuhl und öffnet mit dem Mauszeiger einen Dialog auf dem vor ihm stehenden Monitor. In eine einfache Eingabemaske tippt er die neuen Koordinaten ein. Wie eigentlich jeden Abend: eine Horizontale, eine Vertikale und einen Winkel. Dann dauert es ein paar Sekunden und ein auf dem Tisch stehendes, halb volles Wasserglas beginnt symmetrische Muster abzubilden. Die Tischplatte vibriert: Das Teleskop bewegt sich schwerfällig und richtet sich entsprechend den neuen Vorgaben aus. Heute ist der Abstand zur bisherigen Koordinate größer – es dröhnt also durchaus länger durch die Nacht.

Und während Arkin den Sitz seiner Kopfhörer korrigiert, sprengt unerwartet eine akustische Spitze das VU-Meter. Beide analogen Zeiger schlagen maximal aus. Die Kopfhörer schreien – mit maximaler Lautstärke. Der Doc schreckt auf und reißt sich die Kopfhörer vom Kopf. Sie fallen zu Boden. „Verdammte Idioten“, flucht er in seinem Drehstuhl, „wie oft habe ich schon gesagt, die sollen ihre scheiß Einstellungen ...“ – doch er zögert. Ein beherzter Schlag auf einen großen, roten Knopf unweit seines Platzes stoppt die Rotation des Teleskops abrupt – es ist ein Not-Stopp. Sein Gesicht wirkt nachdenklich, als er auf den Monitor schaut. „Diese Koordinaten sind leer. Da ist nichts. Gar nichts. Was zum …?“ Überlegt öffnet er die Protokoll-Datei der Übertragung und sieht es klar und deutlich: Da ist diese Spitze. Die Koordinaten stehen präzise daneben. Es ist das erste Mal, dass ein Geräusch so deutlich aus diesem Planquadrat zu hören ist. „Gut, dann schauen wir mal, was wir da haben – wehe, das ist wieder ein Satellit aus Langley“. Zwei Mausklicks später hat das Teleskop diese Koordinaten aus dem Protokoll als neues Ziel akzeptiert. Abermals dauert es einen Moment. Das Teleskop windet sich an die neue Stelle. Doch dann bleibt es stehen – ausgerichtet und auf den Punkt genau. Arkin flüstert: „Sie haben ihr Ziel erreicht.“

Er steht von seinem Stuhl auf und klettert die wenige Meter kurze Leiter nach oben, die einen visuellen Blick in die Tiefe des Alls über ein fortschrittliches Okularsystem der NASA ermöglicht. „Wenn das wieder so ein blöder Witz sein soll ...“, hebt seine Brille an und drückt sein Gesicht auf den schwarzen, gummierten Rand der Computer gestützten Visierung. Wenige Sekunden verstreichen. Es braucht einen Moment, bis sich seine Augen an das übertragene Bild gewöhnt haben. Diese Umrisse … das Leuchten … die Struktur ... immer deutlicher wird es erkennbar. Unmittelbares Entsetzen. Er lässt vom Okularauszug ab. Reibt seine Augen. Er ist kreidebleich. „Nein, das kann nicht sein …“. Abermals schaut er hinein. Seine Hände pressen sich an das Gerät. Gewissheit. „Oh Gott, es ist … zu früh!“

... Ende der Leseprobe.

Wir sollten sie beschützen, doch nun sind sie da. Arkin wird alles daran setzen, sie zu warnen ... um jeden Preis.

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ISBN: 9783819418013

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